Es ist ein defensives/ reaktantes Verhalten, dass sich bei Kritisierten äußert, spezifisch bei weißen Personen. Diese empörten Abwehrmechanismen sind strukturell verankert und bedürfen daher Reflexion. Unangenehme Gefühle kommen bei Kritisierten vor allem dann auf, sobald mensch sie für eine von ihnen selbst getätigte als rassistisch erachtete Handlungsweise oder Aussage kritisiert. Durch defensive Haltung kann bei Betroffenen eigenes Eingeständnis bzw. Ehrlichkeit fehlen.
Zitat von Dr. Robin di Angelo (aus EXIT Racism von Tupoka Ogette) [1]:
"Wenn die vorherrschende Meinung ist, dass Rassismus das grausame Verbrechen eines Individuums ist, ist klar, dass nur schreckliche Menschen, die Schwarze Menschen oder People of Colour ablehnen, dieses Verbrechen begehen können. Und obwohl diese Annahme schlicht weg falsch ist. Wirkt sie doch wunderbar als Schutzschild, um Rassismus selbst zu verdecken. Mehr noch, es verhindert den Dialog der nötig wäre, um Rassismus zu entlarven, und eine Veränderung herbei zu führen."
Mögliche Abwehrreaktionen beim Ansprechen von Rassismus sind hier dargestellt [2]:
Schaut euch zur Selbstreflexion gerne folgendes Comic und die Fragen dazu an:
Zur weiteren Erklärung von White Fragility, aus dem „Me and White Supremacy Workbook“ von Layla F. Saad [3]:
Weiterführend ist das schon erwähnte (Hör-)Buch Exit Racism von Tupoka Ogette zu empfehlen. Insbesondere die 5 Schritte aus Happyland, hier sind die ersten 4 Phasen dargestellt [1, 2]:
Wenn mensch sich auf die Auseinandersetzung mit Rassismus einlässt, muss mensch nicht in der Phase der Abwehr oder White Fragility stehen bleiben, sondern kann Rassismus anerkennen und dem entgegen wirken (Phase 5).
[1] Tupoka Ogette: Exit Racism. [https://www.exitracism.de/]
[2] UNESCO Masterclass Workshop: Koloniale Kontinuitäten im Klimaaktivismus, 2020
[3] Layla F. Saad: Me and White Supremacy Workbook